Warum zeitrichtige Lautsprecher-Wiedergabe ?

Musik besteht praktisch ausschließlich aus Impulsen. Die dazugehörigen Ein- und Ausschwingvorgänge sind für den typischen Charakter von Instrumenten und Stimmen verantwortlich. Das Musiksignal das dem Lautsprechersystem zugeführt wird ist eine zeitliche Abfolge von elektrischer Spannung in sich ständig ändernder Amplitude. 

Im Idealfall  reagieren die Lautsprecher darauf mit zeitsynchroner proportionaler Membranbewegung.  Die 
dadurch in Schwingung versetzte Luft erreicht schließlich unser Ohr.  Im Gehirn findet dann die Umsetzung von zeitlicher Abfolge zu Frequenzänderungen statt. Unser Bewusstsein interpretiert dies schließlich als Tonhöhenschwankung, die beispielsweise zu einer Musikdarbietung gehört.

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass wir in der Lage sind zeitliche Abfolgen im Mikrosekundenbereich aufzulösen. Die erste Wellenfront eines Schallereignisses (einige Millisekunden) dient der Identifikation (der Ortung und Erkennung) des Schallereignisses. Später eintreffende Signale werden zur Ortung nicht mehr benutzt. 

Durch den Einsatz von mehreren nicht zeitgleich abstrahlenden Einzellautsprechern wird das Schallereignis zeitlich verzerrt. Dem sehr schnellen Hochtöner folgt nach einigen hundert Mikrosekunden (µs) der Mitteltöner und dann nach einer oder mehreren Millisekunden (ms) der Bass. Die Einschwingzeit ist umso kürzer je höher die obere Grenzfrequenz des Chassis liegt. Die Ausschwingdauer ist umso größer je niedriger die untere Grenzfrequenz des Chassis ist. 

Beim Hören werden durch den zeitlichen Versatz im Gehirn gleich mehrere,  sich gegenseitig widersprechende, Erkennungsvorgänge ausgelöst und damit das räumliche Hören verwirrt. 

Dieser gravierende Fehler soll bei vielen als High-End eingestuften Lautsprechern  durch Absenkung des Hochtöners oder durch das Umpolen eines Lautsprechers im System kompensiert werden, was aber nicht gelingt. 

Nur durch die zeitrichtige Anpassung der Einschwingvorgänge aller beteiligter Schallwandler kann dies erreicht werden. Das oft angepriesene Impulsverhalten kommt dem Ideal dann sehr nahe. Musik wird viel unbeschwerter, natürlicher erlebt. Zusätzlich resultieren diese Maßnahme dann auch in einer tonalen Ausgewogenheit des Phasen- und Amplituden- Frequenzganges.

Dem Frequenzgang  wird immer noch zu viel Beachtung geschenkt. Jeder, der  sich an fast perfekten Frequenzgängen orientiert hat, bzw. zwei nach ihrem Diagramm nahezu identische Lautsprecher unter gleichen Bedingungen verglichen hat, kennt die oft drastischen Klangunterschiede.
Der Frequenzschrieb stellt nur den eingeschwungenen (statischen, eingefrorenen) Zustand über der Frequenz dar,  nur dieser existiert in der Praxis nicht, denn Musik ist etwas dynamisches, lebendiges ! 

Nur die Darstellung der Impulsantwort kombiniert mit dem Wasserfalldiagramm lässt Rückschlüsse auf die Qualität eines Schallwandlers zu.  Am Impulsdiagramm kann das Schalldruckverhalten über der Zeit (Ein- und Ausschwingverhalten) abgelesen werden. Zeitlicher Versatz, bzw. mehrere Einschwingvorgänge,  machen Fehler sofort deutlich. Am Wasserfalldiagramm (3-dimensionale Darstellung) kann das Schalldruckverhalten über den Übertragungsbereich (Frequenz) und der Zeit, vom eingeschwungenen Zustand bis einige ms danach (Ausschwingverhalten, Nachschwingen) abgelesen werden. 

In den s.g. Fachzeitschriften wird z. Z. leider nur von der STEREO die Impulsantwort als Diagramm veröffentlicht, wohl weil einige namhafte Produkte dabei sehr alt aussehen. 

Nur wenige Firmen stellen sich diesem Problem und bieten konstruktive Lösungen an. Einige Konstruktionen mit Breitbandsystemen weisen prinzipbedingt diesen Fehler nicht auf z.B.: Manger, Elektrostaten, Magnetostaten. 
Wer sich als Hersteller High-End auf die Fahne geschrieben hat darf solche offensichtliche konstruktive Fehler nicht zulassen, und der High-End-Musikliebhaber darf diese nicht akzeptieren. Oder ist die Optik einer planen Schallwand doch wichtiger ?

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